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  • AutorenbildMelanie

Vor- und Nachteile einer frutarischen Ernährung

Hej,


wie ihr wisst, liebe ich die riesigen Wälder in Schweden mit den zahlreichen Seen und Fjorden. Daher versuche ich, auch im Alltag im Einklang mit der Natur zu leben. Das wirkt sich natürlich auf meine Ernährung aus. Ich kaufe nach Möglichkeit Produkte aus biologischem Anbau, esse viel gesundes Obst und Gemüse, verwende gern Nüsse in meinen Gerichten, einmal die Woche kommt bei mir Fisch auf den Tisch, Fleisch dagegen nur noch ganz selten.


Nun war ich vergangene Woche mit einer ehemaligen Studienkollegin in der Stadt unterwegs. Wir hatten uns längere Zeit nicht gesehen, es gab eine Menge zu erzählen, deshalb lud ich Britta in mein Lieblingsbistro ein. Die haben eine wirklich raffinierte Speisekarte und bieten auch eine Menge vegetarische Gerichte an. Nur Britta fand nichts Passendes für sich. Der Grund: Seit zwei Monaten ernährt sie sich frutarisch. Ein Wort, das ich vorher noch nie gehört hatte.



Frutarier, so erklärte mir meine Studienkollegin, essen weder Fleisch noch Fisch, auch Milchprodukte sind tabu. Doch die Einschränkungen gehen weiter: für ihr Essen, so erklärte mir Britta, dürften auch keine Pflanzen vernichtet werden. Deshalb esse sie beispielsweise keine Kartoffeln, Rüben, Zwiebeln, aber auch alle Kohlarten, wie Wirsing, Rotkohl, Weißkohl und Brokkoli nicht mehr. Denn bei diesen Lebensmitteln handele es sich um Wurzel-, Knollen-, Blatt- oder Stängelteile. Die Pflanzen, so erklärte es Britta, würden bei der Ernte zerstört, das wolle sie nicht. Kein lebendiges Wesen und dazu gehörten für die auch Pflanzen, solle für ihre Ernährung geopfert werden.


Ich war erst einmal sprachlos und fragte deshalb nach: „Was bleibt denn dann noch übrig? Wovon lebst du?“


Britta erklärte mir, sie ernähre sich nur noch von Lebensmitteln, die von der Pflanze gepflückt werden können oder aber heruntergefallen sind. Dazu gehörten Nüsse, Obst, zum Beispiel Äpfel oder Beeren, Gemüsefrüchte wie Tomaten und Kürbisse oder Hülsenfrüchte wie Erbsen oder Bohnen. Sie selbst, erzähle Britta weiter, verwende zwar noch Getreide, beispielsweise fürs morgendliche Müsli, doch es gebe Frutarier, die auch darauf verzichten würden.


Ein Leben im Einklang mit der Natur, das ist für Britta die Begründung für ihre Entscheidung, sich frutarisch zu ernähren. Dabei hat sie prominente Vorbilder. Mahatma Gandhi hat sich fünf Jahre lang frutarisch ernährt, danach gab er die Diät wegen einer Rippenfellentzündung auf und ernährte sich danach vegetarisch. Auch Apple-Gründer Steve Jobs soll in den 1970er-Jahren für kurze Zeit Frutarier gewesen sein.


Nach der Begegnung mit Britta musste ich noch lange über ihren Schritt sich frutarisch zu ernähren nachdenken.


Ich habe mich über die gesundheitlichen Risiken der frutarischen Ernährung informiert und da sind mir doch erheblich Zweifel gekommen, ob solch ein Schritt wirklich gesund ist.

Frutarismus, so warnen Mediziner, könne zu einer einseitigen Ernährung führen und dadurch die Gesundheit erheblich beeinträchtigen. Das Problem sei, das sich Frutarier nicht ausreichend mit Proteinen, Mineralstoffen und Vitaminen versorgen. Vor allem ein Mangel an B-12 sei langfristig gefährlich. Deshalb raten Ärzte insbesondere Schwangeren, Stillenden, Säuglingen, Kindern, Kranken und Leistungssportlern von einer frutarischen Ernährung ab.

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